Aggressionsereignisse auf Notfallstationen

Meine Lizentiatsarbeit zum Thema Aggressionsereignisse auf Notfallstationen war eine prospektive Studie, die in fünf Deutschschweizer Spitälern während 90 Tagen die Aggressionsereignisse mit dem SOAS-R* erfasste.

Abstract
Gewalt durch Patienten gegenüber Mitarbeiter wurde auf Notfallstationen bisher wenig thematisiert. Wie die Situation in der Deutschschweiz aussieht, untersuchte diese Erhebung. Folgenden Fragen wurde nachgegangen: wie charakterisieren sich Aggressionsereignisse auf Notfallstationen, wie häufig sind diese und welche Unterschiede bestehen zwischen den Instituationen je nach Spitaltyp, resp. Einzugsgebiet (Stadt/Land). Auf fünf Deutschschweizer Notfallstationen wurden prospektiv, während 90 Tagen Aggressionsereignisse mit dem SOAS-R* erfasst. Neben den Charakteristika der Ereignisse (Aggressor, Auslöser, Mittel, Ziele, Konsequenzen und getroffene Massnahmen) wurde auch der Schweregrad der Vorfälle erhoben. Im Erhebungszeitraum kam es zu 88 Aggressionsereignissen auf 21'020 behandelte Patienten auf den Notfallstationen. Die meisten Aggressoren waren männlich und Patienten der Notfallstation. Nachts fielen die meisten Aggressionsereignisse an. Etwa ein Drittel trug sich an den Wochenenden zu. Die meisten Angriffe waren verbaler Natur, aber in etwa 40% der Fälle kam es zu tätlichen Übergriffen. Knapp die Hälfte der Aggressionsereignisse wies einen hohen Schweregrad auf. Die häufigste Massnahme, um die Situation zu beruhigen, war das Gespräch mit der aggressiven Person. Schulungen und Trainings der Mitarbeiter sind die zentralen Massnahmen um Aggressionsereignissen vorzubeugen.